Donnerstag, 27. August 2015

Voodoo Doll - Kapitel 1

   „Nein, nein, nein!“, rief ich und schlug wütend auf das Lenkrad. Seit Stunden war ich schon unterwegs, und jetzt, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, versagte plötzlich der alte rostbraune Pickup. 
  Ich stieg aus und strich mir die blonden Haare hinters Ohr. Es war anscheinend wieder der Kühlerschlauch gerissen, wie schon so häufig. Ich hätte ihn vorher nochmal wechseln sollen, dachte ich und trat gegen den Vorderreifen.
   Ich war auf den Weg von Atlanta zu meiner besten Freundin Madison. Wir wollten die letzten Sommertage ausnutzen und im Devils Fork State Park campen. Das machten wir schon seit Jahren. Wir nahmen uns immer gleichzeitig Urlaub, denn nachdem ich aus Salem weggezogen war, konnten wir uns kaum noch sehen. Wir wollte uns an unserem üblichen Platz im Park treffen und ich war sowieso schon spät dran. Also schrieb ich ihr kurz eine Nachricht, dass ich wohl noch später ankommen würde.
    Ich öffnete die Motorhaube und Qualm schlug mir entgegen. Ich kannte schon die Stelle, an der der Schlauch gerissen war. Ich war keine Mechanikerin und kannte mich auch sonst nicht mit Autos aus, aber den Schlauch hatte ich schon öfter wechseln müssen. Im Handschuhfach war noch etwas Klebeband, das sollte ausreichen, bis ich die nächste Tankstelle erreichen würde.
    Notdürftig flickte ich den Schlauch, indem ich ihn mit dem Band ein paar mal umwickelte. Ich setzte mich wieder ins Auto und versuchte es erneut zu starten. Es heulte kurz auf, kam ein paar Meter vorwärts, und verstummte wieder. Ich versuchte es noch ein paar Mal, aber es wollte einfach nicht mehr anspringen.
   „Na super, und was soll ich jetzt machen?“, flüsterte ich und schaute auf mein Handy. Es war schon fast halb 8 und es wurde immer dunkler. Ein Unfall zwang mich, die Interstate zu verlassen und nun musste ich großen einen Umweg fahren.
   Die Straße, auf der ich mich befand, war schmal und kaum befahren. Am Straßenrand standen dicht an dicht tote Bäume und Sträucher, allesamt verdorrt von der brütenden Hitze. Man konnte nicht weit in das Dickicht hinein sehen und ich bekam ein mulmiges Gefühl, ganz alleine in meinem Pickup.
   Plötzlich klingelte mein Handy und ich zuckte zusammen.
   „Hallo?“
   „Alex? Mensch, wo steckst du denn? Ich warte schon voll lange auf dich!“, hörte ich Madison am anderen Ende der Leitung meckern.
   „Oh man, Maddy. Tut mir Leid. Mir ist wieder der verdammte Kühlerschlauch gerissen. Ich schätze heute wird das nichts mehr. Ich muss irgendwie eine Tankstelle finden“, entschuldigte ich mich. Ich hörte sie seufzen.
   „Ok, schade. Aber pass auf dich auf, wenn du da durch die Wildnis latschst“, ermahnte sie mich.
   „Ich melde mich, sobald sich hier was ergibt, ok?“, kicherte ich. Wir verabschiedeten uns und ich zog den Schlüssel aus dem Zündschloss.
   Ich nahm meinen Rucksack vom Beifahrersitz, stieg aus und verriegelte das Auto. Vielleicht war hier ja in der Nähe eine Tankstelle. Ich beschloss der Straße weiter zu folgen und schulterte den schweren Rucksack.
   Ich schaltete die Lampe an meinem Handy an um besser sehen zu können und ging nah am Straßenrand. Es war schon fast stockfinster und ich beschleunigte meine Schritt. Hin und wieder raschelte es im Gebüsch und ein paar Augen blitzten im Schein meiner Lampe auf, aber bis auf ein paar Rehe kreuzte niemand meinen Weg.
   Der Weg wurde holpriger und führte einen Hügel hinauf. Langsam aber sicher taten mir die Beine weh und die Last auf meinem Rücken wurde immer schwerer, denn ich war schon fast zwei Stunden unterwegs. Ich musste mich kurz auf einen Stein setzen und holte mein Trinken aus dem Rucksack. Wo bin ich hier bloß gelandet?
   Ich ließ meinen Blick über die finstere Landschaft schweifen. Nichts als Wildnis um mich herum und ich war nicht gerade die Art von Mensch, die hier lange überleben würde. Ich musste lachen. Wenn Madison das erfährt, wird sie mich mein Leben lang damit aufziehen!
   Auf einmal sprang mir etwas weit in der Ferne ins Auge. Ich sah ein winziges Licht brennen. Ich stand auf und lief weiter den Hügel hinauf. Meine Füße brachten mich um, aber die Hoffnung auf Hilfe ließ mich weiterlaufen.
   Hinter einer Kurve ragte es dann plötzlich vor mir in die Höhe. Auf einem Abhang stand ein riesiges Haus. Ein schmaler, kaum erkennbarer Weg führte mich hoch und ich konnte immer mehr wahrnehmen. Es war mehrstöckig und wirkte in der Dunkelheit als würde es wie ein Ungeheuer auf mich herab blicken.
   Eine Etage höher ragte ein Balkon hervor, von dem aus man die Straße überblicken konnte. Auf den Giebeln saßen ein paar Vögel die mich aufmerksam beobachteten. Das Haus war gesäumt von riesigen Büschen, die weiß blühten und dem Haus einen unverwechselbaren Charme gaben. Nach hinten hin führte das Grundstück sehr viel weiter, als mein Licht mir preisgeben konnte.
   Als ich vor der Haustür stand hielt ich kurz inne. Ein kleines Schild hing daneben, und auf dem stand in verschnörkelter Schrift ein Name - „The Magnolia Inn“. Das hier ist also ein Hotel? Auch gut. Dann konnte ich die Nacht wenigstens in einem Bett verbringen, anstatt in meinem Pickup.
   Ich klopfte zaghaft an der Tür und merkte dabei, wie sie einen Spalt weit auf ging. Sie war nicht verschlossen? Ich klopfte erneut, diesmal kräftiger. Ich horchte in die Stille hinein, aber es rührte sich immer noch nichts. Vorsichtig öffnete ich die Tür und setzte einen Fuß über die Schwelle.
   Warme, faulige Luft kam mir entgegen und ich hätte fast gehustet. Ich leuchtete mit meiner Lampe in den Flur und aufgewirbelter Staub tanzte in dem Lichtkegel herum. Ich war erstaunt, dass sich nichts im Flur befand. Nur eine Tür nach der anderen, und am Ende des Flurs führte eine Treppe hinauf in das nächste Stockwerk.
   Langsam wagte ich mich weiter hinein und leuchtete zu den Türen. Neben jeder Tür hing ein kleines Namensschild. Wo ist denn hier der Empfang?
   „Hallo? Ist hier jemand?“, rief ich in die Stille hinein. Das Echo hallte durch das ganze Haus und ein kalter Windzug streifte mich, da ich die Tür hinter mir nicht geschlossen hatte. Die Holzdielen knarzten unter meinen Schuhen als ich mich weiter umschaute.
   Zwischen manchen Türen hingen verblasste Portraits, auf denen junge Männer abgebildet waren. Einige schauten teilnahmslos, andere eher traurig.
   „Was machst du denn hier?“, flüsterte jemand auf einmal hinter mir.
   Ich erschrak so sehr, dass mir fast das Handy aus der Hand gerutscht wäre. 

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Ich bin soooo gespannt, was ihr dazu sagt!
Meine erste Geschichte, die ich auf wattpad veröffentliche :)
Ja es ist eine Fanfiction, aber trotzdem für jeden geeignet, der gerne Mystery und Suspense liest!
Lasst mir Kommentare da, oder voted doch für mich auf wattpad.


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